Ein Team. Ein Ziel.

(Klaus Brunninger) In der Neufeldner Reserve gibt?s ja jetzt eine brandneue Nachwuchshoffnung? ?.unglaublich aber wahr, noch dazu spiele ich hinter den Spitzen mit der Nummer 10. Die Sache hat allerdings einen anderen Hintergrund. Da der Reservebetreuer ein Unternehmer ist, habe ich mein Comeback mit einem Geschäft verbunden. Er hat dafür bei den Trainingsanzügen für die Nachwuchskicker mitbezahlt! Du bist ja jetzt auch als Nachwuchstrainer tätig. Eine große Umstellung nach jahrelangem Training mit der Kampfmannschaft plötzlich die Knirpse zu trainieren? Die Nachwuchsarbeit war eine große Umstellung. Zunächst bist Du nicht nur Trainer, der lediglich die Ausbildung leitet, sondern du organisiert die Spiele, Hallenturniere, Schiedsrichter, das Umfeld am Sportplatz, Fahrten zu den Spielen und vieles mehr. Die größte Herausforderung ist jedoch eine soziale Verknüpfung in der Mannschaft zu schaffen, wie schon Sepp Herberger sagte: ?11 Freunde müssen auf dem Platz sein?, das gilt sowohl für den Nachwuchs und Kampfmannschaften. Unter dir erreichte Julbach den bis zu diesem Zeitpunkt größten Erfolg der letzten Jahrzehnte. Danach der ? für viele überraschende - Abschied. Wie denkst du über die Zeit in Julbach? Es war eine unglaublich schöne Zeit und möchte keine Minute in meinem Leben davon missen. Nach dem Aufstieg mit Rekordvorsprung folgte im folgenden Jahr der unmittelbare Abstieg aus der 1. Klasse. Viele sahen den jahrzuvors souveräneren Meister eher nach Lembacher Vorbild Richtung Bezirksliga spazieren, als wieder zurück in die 2. Klasse. Was waren die Gründe für den Totalabsturz bzw. wären wir mit dem Trainer Klaus Brunninger nicht abgestiegen? Sorry, diese Frage kann ich nicht beantworten. Die Gründe kann ich auch nicht beurteilen, da ich die Angelegenheit lediglich aus der Ferne beobachtete und keinen Einblick in die Mannschaft hatte. Mittlerweile setzen ja die Violetten zu neuen Höhenflügen an. Wehmütig nicht mehr dabei zu sein? Total geil, was zur Zeit bei euch abläuft. Leider finde ich zuwenig die Zeit euch wieder mal auf die Füße zu schauen. Aber es wird sich sicherlich mal wieder ergeben, das ich mir ein Spiel anschaue. Das mit der Wehmut sehe ich wie mit den Frauen. Scheiden tut sicherlich weh, man findet jedoch wieder eine andere. Und meine derzeitige Liebe in Sachen Fußball sind die Kids, die ich trainiere und daher möchte ich nichts anderes machen. Der Kader hat sich ja auch ziemlich stark verändert seit deinem Abschied? Gott sei Dank. Ein Kader gehört laufend verändert. Frisches Blut tut einer Mannschaft immer gut. Der beste Fall ist natürlich, wenn die Kaderauffrischungen aus dem eigenen Nachwuchs kommen. Eine Faustregel sagt: ?Wenn Du jedes Jahr zwei Spieler in den Kader bringst, hast Du eine funktionierende Kampfmannschaft und kannst Dir ehrgeizige Ziele setzen.? Auch die vor Jahren noch als Stiefkind behandelte Nachwuchsarbeit funktioniert jetzt perfekt. 2 Meistertitel im oberen Playoff im Sommer, NW-Spieler in den Jugendauswahlen bei Pasching und Lask, Nachwuchsleiter und professionelle Strukturen. Überrascht über die Trendumkehr? Nein, Julbach ist lernfähig und macht selten Fehler mehrmals. Verschläft ein Verein die Nachwuchsarbeit, wird es ihn früher oder später nicht mehr geben. Eine andere Gefahr ist der Ehrgeiz der Nachwuchstrainer Meister oder etwas Unmögliches mit Kindern zu erreichen. Österreich brüstet sich mit einer hervorragenden Nachwuchsarbeit und hat 13 BNZ. Es schafft nur jeder zehnter Spieler den Sprung in die Bundesliga. Der Rest landet in der Regionalliga oder drunter. Ergo wir bezahlen teuere BNZ und nun auch Akademien für die Regionalliga und Landesliga. Aus dem U17 Nationalteam, das damals im Finale der Europameisterschaft stand, spielt nur mehr ein Spieler in der Bundesliga und zwar der Hans Peter Berger vom SV Ried. Soviel zur Nachwuchsarbeit im kleinen und grossen Stil. Eine für uns Julbacher eher unangenehme Angelegenheit, der Posten des Sekis. Wie du wahrscheinlich mitbekommen hast, gibt?s da im Moment ein Vakuum. Wie hätte der Trainer Klaus Brunninger reagiert, wäre die Mannschaft monatelang ohne Sektionsleiter da gestanden? Der Sektionsleiter ist der absolute Chef in allen Sachen, vergleichsweise ein Kapitän eines Schiffes. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Schiff ohne Kapitän sich lange über Wasser hält. Als Trainer würde ich da sofort den Hut nehmen, da jegliche Perspektive fehlt, Ideen zu realisieren. Julbach wäre gut beraten sich sofort einen Seki zu organisieren. Verfolgst du noch öfters die Julbacher Spiele, bzw. wann warst du zuletzt am Sportplatz? Diese Frage macht mich selbst nachdenklich. Zuletzt habe ich mir das Spiel Kleinzell ? Julbach angesehen. In Julbach war ich vor kurzem erst auf dem Sportplatz. Beim U11 Spiel gegen Neufelden habe ich u.a. meinen Sohn Raphael auf die Beine geschaut. Selbstverständlich verfolge ich die Geschehnisse in Julbach über die Medien und eurer Internetseite. Die Torjägerkrone in der 2.NW Reserve ist ja schon eher außer Reichweite. Gibt es sonst irgendwelche Ziele bzw. welche Pläne hast du für die Zukunft? Absolut, ich quäle dauernd die Leute im Verein mit Ideen und Anregungen. Leider fehlen des öfteren die Mitteln diese Ideen sofort zu realisieren. Mein Ziel ist es sicherlich nicht mehr Meister der 2. Klasse zu werden. Das habe ich eh schon 3 x mit verschiedenen Vereinen geschafft. Meine Ziele sind den Umständen nach, anderer Natur. Da meine beiden Buben Fussball spielen, will ich Ihnen den ganzen Spass, den ich damit habe, auch vermitteln. Wir haben in Neufelden ein tolles Projekt verwirklicht. Wir trainieren mit den Kids ab 3 ? Jahre. Es nehmen mittlerweilen an jedem Training bis zu 15 Kinder teil. Wir haben dazu zwei kompetente Trainer. Das nächste Ziel schwebt mir bereits vor Augen und ist auf den ersten Anblick genauso verrückt wie das Training mit den Kleinkindern. Dazu verrate ich allerdings noch nichts, da ich erst die Umstände abchecken will, ob es möglich ist.