Ein Team. Ein Ziel.

Nach mehr als zwei Jahren war es wieder soweit, das Derby gegen die Union Lembach stand am Programm. Nach einem einjährigen Gastspiel in der Landesliga kehrten die Lembacher wieder in die Bezirksliga Nord zurück. Zum Auftakt konnte sowohl die Union aus Lembach, als auch die Union aus Julbach einen Punkt gegen einen vermeintlichen Aufstiegskandidaten holen. Beide Mannschaften wollten natürlich in der zweiten Runde nachlegen und den ersten Dreier holen, dementsprechend gingen auch beide Mannschaften motiviert ins Spiel.

Um 17 Uhr führte der souveräne Schiedsrichter Marc Höglinger, begleitend von seinen beiden Assistenten Helmut Seiser und Rudolf Deisenhamer die beiden Mannschaften aufs Feld. Das Spiel begann flott und die etwa 400 Zuschauer bekamen gleich von Anfang an Offensivfußball beider Mannschaften zu sehen. Gleich in den ersten Minuten hatte jede Mannschaft eine gute Chance zu verbuchen, auf Seiten der Veilchen scheiterte der Youngster Joachim Auberger bei seinem Kampfmannschaftsdebüt an der Querlatte. Besser machten es die Lembacher, die mit der nächsten Chance die frühe Führung herstellten. Einen weiten Diagonalball kann Bernhard Timpner perfekt in den Strafraum mitnehmen und in der Mitte Martin Schinkinger bedienen, der den Ball im Tor versenkt.

Die Julbacher wirkten anfangs noch etwas unsicher und fanden nicht sofort ins Spiel, was die Heimischen auszunutzen wussten. Doch mit Fortdauer der Partie fanden sich die Gäste immer besser auf dem fremden Grün zurecht und konnten auch ihre nächste Chance zum Ausgleich nutzen. Knapp 25 Meter vor dem Tor fasst sich Klaus Pfarrwaller ein Herz und hämmert den Ball mit seinem vermeintlichen schlechteren linken Fuß unhaltbar neben die Stange ins Tor. Die vielen mitgereisten Fans, die den Großteil der Tribüne besetzten, konnten erstmals lautstark jubeln.

Nun war es ein hochklassiges Spiel auf Augenhöhe, in der beide Mannschaft mit viel Elan in der Offensive immer wieder gute Chancen kreieren konnten und die jeweilige Hintermannschaft nicht immer gut aussehen ließ.  Vor allem der gut aufgelegte Kapitän Bernhard Timpner zeigte der Julbacher Hintermannschaft immer wieder ihre Grenzen auf. Nachdem er zuvor mit einem Flachschuss noch an der Stange scheiterte, ließ er sich wenige Minuten später die Chance nicht mehr entgehen und versenkte aus kurzer Distanz den Ball neben die Stange. Vorangegangen war ein katastrophaler Stellungsfehler in der Julbacher Defensive, die den völlig freistehenden Jakob Pechmann kurz vorm Sechszehner anspielen ließen und dieser hatte dann ein leichtes seinen Mitspieler Timpner in Szene zu setzen.

Die Heimischen erneut mit dem Führungstreffer, doch auch dieser weilte wieder nicht lange und die Veilchen können erneut perfekt antworten. Bei einem Eckball wird Maximilian Plattner völlig freistehend am 16er angespielt, dieser legt sich den Ball zurecht und knallt ihn an die Stange. Der Abpraller geht über Umwege zu Klaus Pfarrwaller, der den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drücken kann. Mit diesem Spielstand und dem erneuten Ausgleich ging es auch dann in die Halbzeitpause.

Nach der Pause kamen die Veilchen gut aus der Kabine und einige Zuschauer hatten nach dem Wiederanpfiff den Torschrei schon auf den Lippen. Jakob Lauß kommt im Sechszehner frei zum Schuss und kann den Heimtormann bezwingen, doch der Flügelflitzer steht wohl im Abseits und wird vom Schiedsrichtergespann zurückgepfiffen. Nichtsdestotrotz bleiben die Veilchen die aktivere Mannschaft in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit. Zur Führung sollte es dennoch wieder nicht reichen, denn auch die Heimischen können immer wieder Akzente in der Offensive setzen. Einer dieser Offensivaktionen können sie auch zehn Minuten nach der Pause zur erneuten Führung nutzen. Auf außen kann sich Jakob Pechmann durchsetzen und den völlig freistehenden Stefan Hinterleitner bedienen, der sich die Chance zum erneuten Führungstreffer nicht entgehen lässt.

Die Kicker aus dem Meran lassen sich von diesem Treffer nicht beirren und drücken erneut auf den Ausgleich. Zuerst kann Kevin Thaller den Ball nach einer Freistoßflanke aus kurzer Distanz nicht über die Linie drücken bzw. nur an die Unterkante der Latte setzen. Besser macht es kurze Zeit später der eben erst eingewechselte Stefan Sonnleitner, der von Maximilian Plattner perfekt in die Tiefe geschickt wird und den Ball über den herauslaufenden Goalie heben kann. Der Ball springt erneut an die Unterkante der Latte, findet jedoch jetzt den Weg ins Tor. Somit können die Veilchen ein drittes Mal ausgleichen und die Partie weiterhin offen halten. Weiterhin Spannung pur für die Zuschauer.

Mit diesem Spielstand ging es auch in die Schlussviertelstunde. Beide Mannschaften lieferten sich weiterhin einen offenen Schlagabtausch und wollten sich mit dem Unentschieden nicht begnügen. Auf Seiten der Gäste hatte Tobias Hofmann nach einer schönen Flanke von Stefan Barth die Chance auf die Führung, doch er setzte den Kopfball knapp neben die Stange. Quasi im Gegenzug kamen die Lembacher zu ihrer nächsten Chance und zeigten abermals ihre Kaltschnäuzigkeit. Nach einer Flanke von links kann sich Stefan Hinterleitner den Ball im Sechszehner stoppen und den völlig freistehenden Jakob Pechmann bedienen, der den Ball aus kurzer Distanz nur noch über die Linie passen muss. Erneut machte die Julbacher Defensive keinen guten Eindruck und machte es den heimischen Stürmern viel zu einfach.

In den letzten Minuten warf man auf Seiten der Gäste noch einmal alles vorne und versuchte ein viertes Mal den Spielstand auszugleichen. Dies sollte an diesem Nachmittag aus Sicht der Gäste leider nicht mehr gelingen. Vielmehr wussten die Heimischen ihre Kontermöglichkeiten zu nutzen und konnten den Spielstand in den letzten Minuten noch gehörig in die Höhe schrauben. Nach dem 5:3 durch Stefan Hinterleitner brachen die Veilchen nun völlig auseinander. Man lieferte den Lembachern kaum mehr eine Gegenwehr und diese spielten sich in den letzten Minuten wahrlich in einen Rausch. Nicht nur das sechste Gegentor durch Christian Anreither war die Folge, sondern auch noch der Schlusspunkt zum 7:3 durch Stefan Schinkinger.

Am Ende ein wohl etwas zu hohes Ergebnis, das nicht das lange ausgeglichene und offene Spiel wiederspiegelt. Am Ende muss man trotzdem sagen, dass das Derby nach über zwei Jahren verdient an die Union Lembach gegangen ist. Dennoch müssen sich die Julbacher bei sieben Gegentreffern gehörig hinterfragen, denn obwohl Lembach sicher ihre Qualitäten in der Offensive hat, war das absolut kein bezirksligataugliches Verteidigen. Das Verteidigen auf diesem Niveau sollten sich die Julbacher allerdings schnellstens wieder angewöhnen, denn mit dem zweiten Landesligaabsteiger aus Freistadt wartet nächsten Freitag beim Auswärtsspiel kein minder schwerer Gegner.

Etwas weniger Tore gab es im Vorspiel der beiden Reservemannschaften zu sehen. Trotz vieler Ausfälle konnte der neue Reservecoach Sebastian Lorenz eine schlagkräftige Truppe auf das Feld schicken. So schnupperte auch der eine oder andere junge Spieler zum ersten Mal in die zum Teil noch etwas zu große Reservedress. Über 90 Minuten schlugen sich die Burschen tapfer und konnten am Ende auch fast Punkte mit nach Hause nehmen. Erst in der 75. Minute musste man den einzigen Treffer in dieser Partie hinnehmen und konnte trotz aller Bemühungen nicht mehr ausgleichen.