Ciao Landesliga - Trotz 0:4 geht es mit erhobenem Haupte in die Sommerpause

11.06. 10:35 | Spielbericht geschrieben von werner

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Samstag, später Nachmittag – High Noon im Julbacher Friedhofstadion. Zum Abschluss der heurigen Landesliga-Saison gab es nur mehr eine Frage zu klären: Wer darf in die Hoffnungsrunde Relegation und für wen wird die Saison an diesem lauen Sommerabend mit dem Abstieg in die Bezirksliga enden. Ansonsten bot die Liga keinerlei Spannung mehr, St. Valentin stand als Meister und Schwertberg als Absteiger fest. Alle Augen waren also auf das Fernduell um den begehrten Relegationsplatz gerichtet: Julbach zu Hause gegen Sierning und Doppl-Hart empfing Rohrbach.


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Pünktlich um 17 Uhr ging’s los, den Matchball sponserte das Platzwartduo Markus und Andi Kaiser. Von Beginn an war eines schnell klar: Die Gäste aus Sierning wollten keine schlechte Nachrede und gingen in das für sie eigentlich bedeutungslose Spiel höchst motiviert. Die Anfangsphase gehörte den in gelb-blau gekleideten Gästen, die spritzig und leichtfüßig die Veilchen-Defensive dauerbeschäftigten. Nach ein paar Halbchancen für den SVS und einem gefährlichen Koblmüller-Weitschuß brandete nach einer Viertelstunde erstmals Toralarm auf. Pfarrwaller rettete in höchster Not vor der Linie, die anschließende Eckballserie brachte vorerst nichts ein. Nur ein paar Augenblicke später tauchte erneut ein gegnerischer Angreifer gefährlich vorm „Heimtor“ auf, diesmal brachte die Tackling-Maschine Peter Schopper in letzter Sekunde seine Beine zwischen Ball und Gegner. Und in dieser Tonart ging es weiter, der OÖ-Liga-Absteiger wusste mit scharf geschossenen, milimetergenau auf den Mann geschlagenen Wechselpässen zu überzeugen.



Kurz vor der Pause verpasste die Viola-Offensive nach einer Flanke von rechts und dann von links den Abschluss im Zentrum, ehe schon wieder der Gegenzug rollte. Und aus diesem sollte der sich bereits abzeichnende Führungstreffer fallen. Barnabas Babos mit zu viel Platz im Strafraum lässt sich nicht zweimal bitten und versenkt die Kugel neben der Stange. Doch damit nicht genug, Colt James Klipfel setzte noch vor dem Pausenpfiff den Deckel auf die Partie. Mit einer nicht unverdienten Gäste-Führung wurden die Seiten gewechselt.



Coach Jochen Fröschl setzte nochmal alles auf eine Karte, mit Reinhard Puffer wurde ein weiterer Offensivtrumpf ausgespielt, der den angeschlagenen Tobias Koblmüller ersetzte. Nach wenigen Minuten hätten die Heimischen die Partie fast noch einmal spannend gemacht, doch der gut aufgelegte Gäste-Keeper Yanick Stern entschied das Eins-gegen-Eins-Duell für sich. Vielleicht so etwas wie der Weckruf für seine Kameraden, denn Daniel Dramac und Amaro Becirovic stellten noch für der Stundenmarke auf 4:0. Julbach wankte bedenklich, Sierning hatte Spaß am Spiel und so roch es nun nach einem richtigen Debakel. Auch wenn es mit der violetten Vereinsbrille etwas schmerzt, aber vor der Professionalität der Gäste muss man einfach den Hut ziehen: Gerade bei sportlich weniger bedeutungslosen Letzte-Runde-Spielen entscheiden oft gerettete Teams im Wurstigkeits-Modus Auf- oder Abstiegsentscheidungen mit - die dann einen ganz schalen Beigeschmack bekommen. Ganz anders die Mannen von Coach Robert Bartosiewicz, die den Job höchst professionell erledigten und sich nichts nachsagen lassen müssen.



Doch auch die Veilchen bestanden die Moral-Prüfung. Die Mannschaft um Kapitän Florian Stadlbauer wehrte sich trotz der demoralisierten Ausgangslage eine halbe Stunde vor Schluss nach Kräften und spielten das Spiel anständig zu Ende. Auf beiden Seiten gab es zwar noch Chancen, doch ein weiteres Tor sollte nicht mehr fallen, ehe Schiedsrichter Günther Nebel die Saison abpfiff.



Apropo Tore, solche fielen schon früher an diesem Nachmittag. Die U16 feierte einen 6:1 Erfolg gegen Ulrichsberg und sicherte sich damit Rang drei in der Oberliga Nord. Joachim Auberger ballerte sich mit 15 Volltreffern an die Spitze der Torjäger-Liste.

Auch die B-Veilchen wussten an diesem Nachmittag zu gefallen, im Nachzügler-Duell gab es einen ungefährdeten 4:0 Erfolg. Die beiden Offensiv-Führungsspieler Michael Stöger und Dominik Hödl krönten ihre starke Saison mit je einem Doppelpack. Somit wurde die Meisterschaft beendet wie sie begonnen wurde: Mit einem Heimsieg!

  


Damit ist also die Landesliga-Saison 2016/17 für die Union Julbach nun wieder Geschichte. Leider reichte es schlussendlich doch nicht ganz um gleich noch ein zweites Jahr in dieser feinen Liga anzuhängen. Doch Frust, Tränen und Enttäuschung nach dem Schlusspfiff, dürfen und werden sich schon bald in Stolz wandeln. Sowohl Kicker als auch Zuschauer haben sich in der von (halb)professionellen Vereinen durchzogenen Liga wacker geschlagen. 23 Punkte für den Rookie gießen diese Meinung auch in einen zählbaren Beweis. Mit viel Leidenschaft und Einsatz haben sich die Fröschl-Jungs genauso wie das treue Publikum in weiten Teilen unseres Bundeslandes Sympathien und Anerkennung erspielt. Mit einer frechen, mutigen, offensiven Spielweise wurden etwa die ehrwürdigen Fußball-Grounds in St. Magdalena, Valentin oder Sierning gerockt. Ebenso gab es viele denkwürdige Heimspiele, von denen auch noch in einigen Jahren im Friedhofstadion gesprochen werden wird. Dort wo zum Beispiel der Meister geschlagen oder nach einer Niederlagen-Serie ein 0:3-Pausenrückstand gedreht wurde.


Doch schlussendlich bleibt Doppl-Hart in der Endabrechnung vor den Veilchen und die Leondinger dürfen in den nächsten Tagen noch in der Relegation hoffen – wir wünschen viel Glück dafür. Julbach hat heuer viel gelernt, neue Erfahrungen gewonnen, einen Hauch der großen oberösterreichischen Fußballbühne live vor Ort miterlebt und geht jetzt mit erhobenem Haupte wieder retour in die Bezirksliga Nord.


Ein großes Dankeschön an dieser Stelle nochmal dem oft kritischen, manchmal auch überehrgeizigen, aber immer treuen und loyalen Publikum. Aus Ligasicht geografisch doch etwas „ungünstig“ gelegen, konnten wir heuer bei unseren 26 Spielen vor über 8.000 Zuschauern kicken. Autobahn hin, zentrale Lage her – bis auf Meister Valentin lockte keine Mannschaft in der Landesliga Ost in dieser Saison mehr Fans an! Spricht einerseits für die Mannen um Jochen Fröschl die diese Euphorie auslösten, aber noch mehr für die zahlreichen Fans die Woche für Woche ihre Samstage mit Julbach-Schaun verbringen!



Auch wenn es schlussendlich als krasser Underdog doch der Abstieg wurde, der Blick ist auch jetzt schon wieder nach vorne gerichtet. Mannschaft und Umfeld haben sich schon längst auf eine gemeinsame Zukunft eingeschworen und werden auch im Herbst wieder eine bezirksligataugliche Truppe stellen. Die dann eben eine Stufe tiefer, aber mit dem gleichen Einsatz wie in den letzten Jahren die violetten Farben vertreten wird.


Zum Abschluss, auch wenn’s wohl kaum jemanden mehr juckt – aber weil’s an dieser Stelle immer so war - noch die weiteren Ergebnisse:


Naarn – Katsdorf 2:2

Dietach – Pregarten 0:2

St. Magdalena – St. Valentin 0:2

Schwertberg – Admira 3:2

Freistadt – Gallneukirchen 2:2

Doppl-Hart – Rohrbach 3:1


Kommentare

#1 | Wurm Thomas | 12.06.2017 13:45

Danke für etliche Jahre hochklassigen Fußball und auch danke für ein Jahr in der Landesliga. Ihr habt etwas erreicht, was nur sehr wenige Fußballer genießen können, also Kopf hoch und alles Gute für die Zukunft. Ein Lob auch den Verfassern der Spielberichte, da könnte sich so mancher "Profireporter" einiges abschauen.


#2 | gerald s | 13.06.2017 00:20

Ja, Thomas, da geb ich dir absolut recht. Große Klasse, was sich im Julbacher Fußball seit Jahren abspielt. Ich bin ja auch einer von den vielen Julbachern, die zwar eh motiviert aber letzendlich doch recht erfolglos , zeitlebens in der 2. Nordwest dem Ball nachgelaufen sind (Ja, ihr erfolgsverwöhnten Jungveilchen, so war das damals. Jahrzehntelang im vorigen Jahrhundert.) Und deswegen fällts einem dann vielleicht doch leichter zu erkennen, welch exzellente Arbeit am und abseits des Rasens geleistet wird. Freilich ärgerts mich auch - hätte ja fast gereicht (zu einer der größten Überraschungen im oberösterreichischen Amateurfußball der letzten Jahre, wie ich meine) - aber irgenwie staun ich noch immer , welch unglaubliche Leistungssteigerung die Mannschaft im letzten Jahr (wieder einmal)gemacht hat . Nach den ersten Spielen war ja Schlimmes zu befürchten, aber inzwischen können sie an guten Tagen mit den zweifelsfrei hochklassigen Gegnern schon mehr als nur mithalten. Wär schön, wenn diese erstaunliche Truppe beisammen bleiben würde… Und Gratulation an die 1b, Zwoate, U23 , Reserve (oder wie immer ihr euch nennt) zum famosen Heimsieg. Anfang gut. Ende gut. Passt! Aber nächste Saison vielleicht umgekehrt ;-)


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